Jahresergebnis

Bosch bleibt innovativ

Zulieferindustrie
15.05.2024

 
Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 ein leichtes Minus im Vergleich zum Vorjahr.
Wilhelm Pruckner (Vorstandsmitglied Robert Bosch AG), Peter Kalt (Leiter Bosch-Entwicklungsabteilung Wien), Agnes Mazzei (Leiterin Unternehmenskommunikation Bosch Österreich), Helmut Weinwurm (Bosch Österreich-Chef), Peter Schröckelsberger (Personalleiter Bosch Österreich) (v.l.)
Wilhelm Pruckner (Vorstandsmitglied Robert Bosch AG), Peter Kalt (Leiter Bosch-Entwicklungsabteilung Wien), Agnes Mazzei (Leiterin Unternehmenskommunikation Bosch Österreich), Helmut Weinwurm (Bosch Österreich-Chef), Peter Schröckelsberger (Personalleiter Bosch Österreich) (v.l.)

Bosch erreichte im Geschäftsjahr 2023 mit einem Umsatz auf dem österreichischen Markt von rund 1,4 Milliarden nahezu das Vorjahresniveau. „Nach einem insgesamt hervorragenden Start ins Jahr 2023 hatten wir es im zweiten Halbjahr 2023 in Teilen unserer Geschäftsfelder mit der Marktschwäche zu tun“, so Helmut Weinwurm, Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich. Die Zahl der Beschäftigten bei Bosch in Österreich beträgt im Berichtsjahr 3.276, das sind rund 5 Prozent mehr als im Vorjahr. „Der Personalaufbau erfolgte erneut überwiegend im Bereich Forschung und Entwicklung“, erklärte der Bosch-Manager. „Österreich hat sich innerhalb der Bosch-Gruppe weiter als bedeutender Engineering-Standort etabliert.“ Das Unternehmen begeht in diesem Jahr sein 125-jähriges Jubiläum im Land.

Zukunftsthemen gestalten

Bosch hat in Österreich 2023 wichtige Zukunftsprojekte fortgeführt. Rund 190 Millionen Euro flossen in Forschung und Entwicklung. „Mit einer Forschungsquote von rund 14 Prozent spielt Bosch in der absoluten Top-Liga von F&E in Österreich“, betonte Weinwurm. Darüber hinaus hat das Unternehmen im Jahr 2023 in Österreich Investitionen von 22 Millionen Euro getätigt. Investiert wurde beispielsweise in die Infrastruktur am Halleiner Fertigungsstandort und in den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur am Linzer Engineering-Center. „Und wir investieren weiterhin offensiv in Zukunftstechnologien, in Technologien, die fürs Leben wichtig sind“, erklärte der Bosch-Manager. So treibt Bosch auch in Österreich mehrere Wasserstoff-Projekte für den weltweiten Einsatz voran – von Elektrolyse-Stacks, dem zentralen Element bei der Wasserstoff-Herstellung, über Software- und Hardware-Lösungen für Brennstoffzellen-Antriebe im Pkw bis hin zu wasserstofftauglichen Industriekesseln und hydraulischen Verdichterantrieben für Wasserstoff-Tankstellen sowie einer neuen Generation von Großmotoren-Einspritzsystemen für alternative Kraftstoffe. Zudem werden bei Bosch in Österreich zahlreiche weitere Engineering-Projekte im Bereich der Mobilitätstechnik umgesetzt – beispielsweise Soft- und Hardwareentwicklung für alle Antriebsarten, vernetzte Mobilitätslösungen, Elektrik/Elektronik-Architekturen in modernen Fahrzeugen sowie sogenannte „SoC“ (Systems on Chip) für Automobil-Radar-Systeme.

Vernetzte Mobilität

Dass Bosch auf die richtigen Zukunftsthemen in der Mobilität setzt, bestätigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, für die im Auftrag der Robert Bosch AG im März und April dieses Jahres vom AIT, dem Austrian Institute of Technology, 1.157 Personen ab 18 Jahren in Österreich online befragt wurden. Der Großteil der Befragten sieht in innovativen Technologien einen positiven Beitrag im Hinblick auf die Verkehrssicherheit (72 Prozent), den persönlichen Komfort (67 Prozent) und zum Klimaschutz (59 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) würden zumindest teilautonomes Fahren nutzen, wenn dieses verfügbar und leistbar wäre – autonomes Fahren vorrangig im Stau, fürs Ein- und Ausparken sowie bei der Parkplatzsuche. Durch Vernetzung der Fahrzeuge untereinander und mit der Infrastruktur werden Vorteile gesehen, vor allem in der erhöhten Sicherheit durch Kommunikation in Echtzeit, in einem flüssigeren Verkehr und in einer höheren Zeitersparnis durch zum Beispiel Vermeidung von Staus. Dabei zeigen sich Männer tendenziell offener gegenüber der Fahrzeug-Vernetzung als Frauen. Ganze 90 Prozent der 18- bis 24-jährigen sind von den Vorteilen durch Vernetzung von Fahrzeugen klar überzeugt.

Unterschiedliche Umsatzentwicklung

Die Umsatzentwicklung von Bosch in Österreich war im Vorjahr sektoral unterschiedlich. Der Unternehmensbereich Mobility verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 eine respektable Umsatzsteigerung. Dabei entwickelte sich das Geschäft mit eBike Systems sowie mit Produkten und Services aus dem Bereich Mobility Aftermarket besonders gut. Auch Einspritzsysteme für Großmotoren und Abgasnachbehandlungssysteme aus dem Halleiner Bosch-Werk fanden 2023 trotz schwieriger Rahmenbedingungen starken Absatz. Im Unternehmensbereich Industrial Technology erzielte Bosch 2023 in Österreich ein mäßiges Umsatzplus. Nach einem sehr guten ersten Halbjahr 2023 verspürte man im Maschinenbau den allgemeinen rückläufigen konjunkturellen Trend. Im Unternehmensbereich Consumer Goods traf sowohl das Geschäft mit Elektrowerkzeugen von Power Tools als auch das Hausgerätegeschäft von BSH die starke Zurückhaltung der österreichischen Konsumenten. Insgesamt lag der Umsatz hier deutlich unter Vorjahr. Die Verbraucher waren auch wegen der konjunkturellen Unsicherheiten zurückhaltend und durch die Inflation belastet. Hinzu kommt die schwache Entwicklung der Bauwirtschaft. Der Unternehmensbereich Energy and Building Technology dagegen steigerte seinen Umsatz kräftig. Mit den Marken Bosch und Buderus konnten vor allem im Bereich der Wärmepumpen und Gasbrennwert- Geräte Marktanteile gewonnen werden. Eine erneut erfreuliche Entwicklung gab es auch bei Industriekesseln für Warmwasser und Dampf im Leistungsbereich bis 38 MW. Viele der Kessel werden im Bosch-Werk in Bischofshofen hergestellt.

2024 bleibt angespannt

Für das laufende Jahr sind die Aussichten von Bosch in Österreich auch vor dem aktuellen konjunkturellen Hintergrund weiter verhalten. „Das aktuelle Geschäftsjahr wird mindestens so herausfordernd wie 2023. Mit konjunkturellem Rückenwind ist nicht zu rechnen“, sagte Weinwurm. Demnach geht das Unternehmen für 2024 von einer stagnierenden weltweiten Fahrzeugproduktion, einem weiterhin schwachen Maschinenbaumarkt und einer rückläufigen Bauwirtschaft aus. Im ersten Quartal dieses Jahres lag der Umsatz der Bosch-Gruppe auf dem österreichischen Markt deutlich unter dem Vorjahresniveau. Für das Gesamtjahr machte das Unternehmen angesichts der vielen Unsicherheiten keine Prognose. In seinem Kerngeschäft Mobility setzt Bosch jedenfalls weiterhin auf Wachstum: Allein in diesem Jahr laufen rund 30 Serienprojekte für Elektrofahrzeuge an. Im Wachstumsfeld Wasserstoff bekräftigt Bosch seine geschäftliche Erwartung: 2030 kann der Umsatz mit Wasserstoff-Technik voraussichtlich fünf Milliarden Euro erreichen.